Gegenüber der mit duftenden Pinien bewachsenen Insel Poros im saronischen Golf befindet sich ein einzigartiger mediterraner Wald! Voller Zitronen, aber auch Mandarinen, Orangen und Granatäpfel! Der „Lemonodasos“, wie der Zitronenhain auf Griechisch heißt, bringt nicht nur eine Fülle der duftenden Zitrusfrüchte hervor, sondern verweist auch auf eine lange Handelsgeschichte.
Die kleine Insel Poros liegt nur eine Katzensprung vor dem Festland des Peloponnes. Um 1 Euro kann man vom quirligen Hafenstädtchen aufs Festland übersetzen und landet in Galatas. Man könnte die Distanz auch leicht schwimmen – das Wasser ist tiefblau und glasklar, selbst im kleinen Hafen mit seinen Tavernen, Kaffeehäusern, Fischerbooten und Segelyachten. Von dort aus erstrecken sich die Zitronenhaine in die hügelige Umgebung. Der Zitronenwald wird schon im 18. Jahrhundert in Texten erwähnt, die die Zitronenhändler von Galatas erwähnen.
Zitronen sind ganz wunderbare Früchte und erfreuen uns mit zwei wundervoll duftenden Blüteperioden und zwei Ernten im Jahr. Bezaubernderweise kann der Zitronenbaum Blüten und Früchte zugleich tragen. Griechenland, Spanien und Italien sind die größten europäischen Anbaugebiet und dort gedeihen die wärmeliebenden Südfrüchte am besten.
Spaziergang durch die Zitronengärten
Heute kann man im Lemonodasos einen idyllischen Spaziergang unternehmen und kommt an manch liebevoll gepflegten oder auch längst vergessenen Gärten vorbei. Wer weiß, wie intensiv Zitronen duften, wenn sie blühen, kann sich den Genuss vorstellen, wenn man die richtige Zeit erwischt.
An den verlassen Mühlen kann man erkennen, dass die Region früher viel wasserreicher war. Aber an manchen Stellen plätschern immer noch kleine Bäche durch die Gärten. Und eine einsame Taverne – verwunschen und wie aus der Zeit gefallen - erinnert an geschäftigere Jahrzehnte.
Ein kleiner Familienbetrieb hat sich der vitaminreichen Früchte nun angenommen und stellt eine kleine Produktion an hervorragenden Limonaden her. Allen voran einen süß-sauren Sirup, der mit Wasser verdünnt, wie von Oma gemacht schmeckt. Aber auch mit Kirschen, Gurken und anderen Früchten wird experimentiert.
Was erzählt die Kulturgeschichte?
Schon im 10. Jahrhundert vor Christi Geburt wurde die Zitrone im Chinesischen Reich kultiviert. Von dort verbreitete sie sich nach Persien. Alexander der Große lernte die Zitrone dort auf seinem Feldzug kennen und so kam die Zitrusfrucht ins heutige Griechenland. Die Kreuzritter verbreiteten die Zitrone dann weiter nach Europa. Der Siegeszug der Zitronen setzte sich im gesamten arabischen und mediterranen Raum fort, auch Asien und Amerika erreichte sie.
Und was erzählt uns die griechische Mythologie? Die Hesperiden, Nymphen und Töchter der aus dem Chaos entstiegenen, uralten Göttin Nyx, hüteten zusammen mit dem hundertköpfigen Drachen Ladon jenseits des „westlichen Ozeans“ einen Garten mit goldenen Äpfeln. Diese Früchte verliehen den Göttern der griechischen Antike ewige Jugend! Und es ist höchst wahrscheinlich, dass es sich dabei um Zitronen handelte, die Aristophanes „Persische Äpfel“ nannte.
Dass Zitronen ein überaus gesundes Lebensmittel sind, wussten schon die historischen Seefahrer, die große Ladungen an Zitronen auf ihre Entdeckungsreisen mitnahmen, um sich vor Skorbut zu schützen. Diese Wirkung ist vor allem ihrem hohen Vitamin C-Gehalt zu verdanken. Doch Zitronen haben noch viel mehr zu bieten.
In Griechenland werden Zitronen gerne frisch verwendet, um Speisen, vor allem gegrillten Fleisch wie den wunderbaren Lammkoteletts, Fischen, Muscheln und Kalamari, aber auch Suppen eine frische Note zu verleihen, die auch die Verdauung anregt. Probiert mal, eine Hühnersuppe mit ein paar Tropfen Zitrone zu verfeinern - der Effekt ist wunderbar und vereint die wärmende und frische Wirkung.
Zitronen für Gesundheit und Haushalt
Zitronensaft enthält viele Vitamine, allen voran Vitamin C, das ein wirkungsvolles Antioxidans ist und Freie Radikale in den Zellen bekämpft. Reichlich Vitamin C wirkt also der Hautalterung entgegen. Außerdem versorgt Zitronensaft den Körper mit Folsäure, Spurenelementen und vielen Mineralien wie Kalium, Kalzium und Magnesium. Seine Bioflavanoide schützen vor Zellveränderungen.
Ein wirklich einfacher Gesundheitstipp ist, noch vor dem Frühstück mit einem Glas Zitronenwasser in den Tag zu starten! Das wirkt entgiftend, versorgt den Körper mit Vitamin C und Feuchtigkeit, regt den Stoffwechsel an und wirkt erstaunlicherweise basisch! Er wirkt reinigend auf Leber, Nieren und Blut und wirkt wohltuend auf die Verdauung. Es hilft dem Körper bei der Fettverbrennung und wirkt antibakteriell, was bei Halsschmerzen rasch helfen kann.
Auch sonst wussten die Griechinnen einiges mit der Zitrone anzufangen. Vor allem zum Aufhellen von Haarsträhnen eignet sich Zitronensaft, wenn man ihn vor dem Sonnenbaden aufträgt. Auch wird Zitrone gerne verwendet, um die Hände von Essengerüchen zu reinigen.
Als Reinigungsmittel kann die Zitrone auch im Haushalt einige Chemikalien ersetzen. Denn sie riecht nicht nur frisch und sauber, sondern hat auch antibakterielle Wirkung.
Rezept für hausgemachte Limonade
Schmeckt wie bei der griechischen Oma, die Limonade immer frisch mit Zitronen aus dem Garten gemacht hat. Und keine Frucht ist mediterraner als diese. Gute Zitronen in Bio-Qualität sind ja auch bei uns erhältlich. Leider wachsen sie bei uns nicht an jeder Straßenecke, wie sogar in Athen.
· 2- 3 Zitronen
· 1 Liter Wasser
· Honig, ca. 50 g Zucker oder Birkenzucker nach Geschmack
· Minze oder Melisse
Die Zitronen auspressen. Wenn es Bio-Zitronen sind, 1 – 2 Streifen der Schale dünn abschälen und ebenfalls in den Krug geben, denn auch dort sind wunderbare Aromen enthalten. Wer Zucker verwendet, kann diesen vorher in ein wenig Wasser erwärmen, bis er sich aufgelöst hat.
Die Zitronenlimonade gekühlt oder mit Eiswürfeln servieren. Mit Melisse, Minze oder anderen Gartenkräutern dekorieren.
Diese Limonade ist supergesund, wunderschön anzusehen und erinnert an heiße, griechische Nachmittage!
Die Familienmanufaktur:
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