Hekate, die man im Griechischen Ikáti ausspricht, ist die Göttin der Magie. Sie konnte sowohl mit den Göttern als auch den Verstorbenen in Kontakt treten und ihre Botschaften überbringe. Das macht sie zu einer Wahrsagerin. Sie ist eine Göttin, die man an Wegkreuzungen, insbesondere dreifachen Kreuzungen, Schwellen und anderen Übergängen antrifft. Denn Hekate ist die Hüterin der Tore zwischen den Welten. Und sie geleitet die Seelen durch diese hindurch. Auch die Künste der Verwandlungen und Zauberei beherrscht sie.
Hüterin der Schwellen
Deswegen widmen wir die Zeit im November der Hekate. Auch aus der keltischen Tradition kennen wir Samhain/ Halloween, die Zeit in der die Schwelle zwischen der Welt der Menschen und der spirituellen Welt besonders dünn sind und die Schleier sich lüften. Wir tauchen sanft in die dunkle Jahreszeit ein. Genau dort, an den Übergängen des Lebens, begegnet uns Hekate, die Magierin und begleitet uns auf dieser Reise.
Die Darstellungen der Hekate haben sich im Laufe der langen Geschichte ihrer Verehrung immer wieder verändert. Die Göttin hat Wurzeln in Kleinasien, wo sie als Große Göttin verehrt wurde. Ihre ältesten Darstellungen zeigen sie auf einem Thron, von Löwen umgeben und verweisen auf die ältesten jungsteinzeitlichen Göttinnen Kleinasiens.
Ihre Assoziation mit Zauberei und Wahrsagerei entwickelte sie erst in Griechenland im 8. Jahrhundert vor Christus. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. wird sie in Griechenland als dreigestaltige Göttin gezeigt: drei junge schöne Frauen, die entweder Rücken an Rücken stehen oder um eine Säule herum. In den Händen halten die ältesten dieser Hekate-Figuren Früchte, Fackeln und eine Amphore.
Dass sie auch oft als dreigestaltige Göttin dargestellt wird, zeigt uns, dass Hekate die komplette Göttinnen Triade in sich trägt. Sie ist die Große Göttin in ihren drei Aspekten von junger Frau (Sichelmond), Mutter (Vollmond) und abnehmender Mond (weise Alte), die über Himmel, Erde und Unterwelt herrschte und diese Bereiche in einer zyklischen Weise durchlebte.
Auch die Neuplatoniker verehrten Hekate als Weltseele, aus der alle Seelen entspringen und zu der sie zurückkehren. Sie sahen in Hekate eine Vermittlerin zwischen der Welt der Menschen und der Götter.
Der antike Autor Hesiod beschriebt Hekate als sehr freundlich zu den Menschen und eng mit ihnen verbunden. Sie zeigt ich oft hilfreich und großzügig und schenkt den Hirten fruchtbare Herden, den Jägern reiche Beute und den Fischern reiche Fänge. Auch Athleten und Krieger erbaten ihren Segen für siegreiche Kämpfe. Freigiebig schenkt Hekate den Menschen ihren Segen, doch sie kann ihn genauso schnell entziehen, wenn es ihr richtig erscheint.
Die schöne Magierin
Es wären nicht die lebensfreudigen Griechen, wenn nicht auch Hekate, die Unterweltsgöttin und Magierin eine wunderschöne Göttin wäre. Hekate, die zauberhafte Hüterin der Schwellen ist ein bildhaftes Beispiel dafür, wie in späteren, christlichen Zeiten aus allumfassenden Göttinnen böse Hexen und hässliche alte Weiber wurden. Verabschieden wir uns also vom Bild der hässlichen Hexe und sehen wir uns an, was die schöne Herrscherin der Unterwelt für Schätze für unsere Seele bereithält.
Denn Hekate ist eine Fackelträgerin und eine Führerin durch die dunklen Reiche. Ihr Reich ist kein kahles, bedrohliches oder angsteinflößendes Totenreich, sondern eine fruchtbare unterirdische Welt. Ihr Fackel zeigt uns den Weg durch die dunklen Täler und ihr Versprechen ist, dass, wenn wir uns den Schatten stellen, dort auch das Licht ihrer Fackel zu finden ist und Hekate uns auf diesem Weg begleiten kann.
Und was beleuchtet die Fackel: unser eigenen tiefes, inneres Wissen. Das Wissen, das aus der stetig wachsenden Verbindung mit unserer Weiblichkeit erwächst. Hekates Fackel gibt uns das Vertrauen, ihm zu folgen.
Hekate & Persephone
Auch Persephone begegnet uns in diesem Spiel der Wandlungen, in dem eine Göttin sich in der anderen wieder findet. Denn es ist Hekate, die der verzweifelten Demeter den entscheidenden Hinweis gibt, wo ihre von Unterweltsgott Hades entführte Tochter Kore/Persephone sich befindet. Und sie wird zur Begleiterin Persephones während ihres Aufenthaltes in der Unterwelt, während der sie als Herrin des Totenreiches gilt. Auch führt sie Persephone wieder aus dem Reich der Toten auf die Erde zurück, wo sie als Frühlingsgöttin Kore für neue Fruchtbarkeit sorgt und ein Drittel des Jahres wieder bei ihrer Mutter Demeter weilt.
Wenn wir den Demeter Mythos verstehen, so zeigt sich hier Kore als jungfräuliche Göttin, Demeter als Kornmutter und Persephone als Dunkelmondin gemeinsam mit Hekate, ihrer Führerin durch die Unterwelt. Immer im Wandel, wiederkehrend, alles vereinend. Genauso wie die ursprüngliche allumfassende Bedeutung der Hekate.
Ihre Rituale & Tempel
Hekates Kult wurde eher im Verborgenen und in privaten Zeremonien gepflegt. Als Zauberin wusste sie die Tore zur Anderswelt zu öffnen. Auch ihr Kontakt zu Toten und Geistern machte sie zur Wahrsagerin. Sie wurde also als Orakelgöttin angerufen, die ihren Anhängerinnen die Zukunft voraussagen konnte. In geheimen Mysterienkulten spielte die Zauberin ebenso eine Rolle. Ihre wohl berühmteste Priesterin war Medea.
Hekate war eine Göttin der einfachen Menschen. Ihre Rituale wurden im Schutz der Dunkelheit und im Privaten abgehalten. Oft wandte man sich mit persönlichen Wünschen an sie, Gesundheit, Wohlstand, Glück oder Rat. Man brachte ihr Speiseopfer an Wegkreuzungen, Türschwellen oder Friedhöfen dar. Die Neumondnächte, die im griechischen Kalender den Toten geweiht waren, waren auch Hekates heiliger Tag.
Hekate flüstert: „Ich bin die schöne Göttin der Nacht, die Magierin, die allumfassende, großzügige, leben- und todbringende, die Euch über die Schwellen geleitet. Folgt meiner Fackel und ich führe Euch durch die dunklen Gefilde Eurer Seele. Dort, wo Erkenntnis, Verwandlung und Licht warten!
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